Arbeitsplatzsicherungspaket für Volkswagen Poznań. Einigung des Vorstands mit der Gewerkschaft OM NSZZ Solidarność

30 Juni 2020

Nach über sechs Wochen Verhandlungen haben der Vorstand von Volkswagen Poznań und die Arbeitnehmervertretung Gewerkschaft OM NSZZ Solidarność eine Vereinbarung unterzeichnet, die die die wichtigsten Fragen in Bezug auf die Beschäftigung und Löhne bei Volkswagen Poznań regelt.

Die Hauptpunkte der Vereinbarung sind:

Beschäftigungsgarantie und unbefristete Arbeitsverträge für 8500 Beschäftigte bis Januar 2024 und damit Erhöhung der Zahl unbefristet beschäftigter Mitarbeiter um mindestens 1000 im Jahr 2021.

Aufrechterhaltung der bisherigen Vergütungsbedingungen nach dem Tarifvertrag und Anpassung der Löhne und Gehälter nach der Inflationsrate ab 1.07.2021. Das bedeutet zugleich die Aufrechterhaltung aller bisherigen Leistungen, d.h. Urlaubsgeld (100% der Vergütung), Weihnachtsgeld (max. 70% der Vergütung), Monatssonderzahlung (200 PLN), Jahressonderzahlung (3,5% der Vergütung), sonstige Zulagen, medizinisches Leistungspaket. Darüber hinaus wurde das Altersversorgungsprogramm für Mitarbeiter (PPE) mit 3,5% der Jahresvergütung, die in voller Höhe vom Arbeitgeber geleistet werden, auf unbestimmter Zeit verlängert.

Umsetzung des Offboarding-Programms für Beschäftigte, mit denen die Arbeitsverträge - entsprechend den früheren Ankündigungen bzgl. der Automatisierung und des Auftragsrückgangs - nicht mehr verlängert werden. Diese Personen werden beim erneuten Start auf dem Arbeitsmarkt unterstützt und erhalten eine Sonderzahlung i.H.v. 3.800 PLN brutto. Es werden auch die Flexibilitätstage gemäß den früheren Vereinbarungen abgerechnet - bis zu 300 PLN für jeden Tag.

Jens Ocksen, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen Poznań: „Es waren besonders schwierige Verhandlungen, aber es ist gelungen, die Beschäftigung sowie die Löhne und Gehälter für Tausende unserer Mitarbeitern zu sichern.”

Die Worte des Vorstandsvorsitzenden ergänzt Jolanta Musielak, Personal- und Organisationsvorstand: „Eine stabile Beschäftigungslage ist wichtig sowohl für die Gewerkschaft als auch für den Arbeitgeber. Dank einer festen, motivierten Mannschaft sind wir nicht nur in der Lage, die besten Autos und Komponenten zu bauen, sondern auch die Finanzbestände effektiver zu nutzen, z.B. in die Trainings- und Fortbildungsprogramme für unsere Mitarbeiter zu investieren. Ich möchte betonen, dass einen großen Beitrag zum erfolgreichen Abschluss dieser Verhandlungen die Gewerkschaft durch ihre verantwortungsbewusste Betrachtung der Lösungen im Bereich der Arbeitszeitflexibilität geleistet hat. Dieses Paket von Lösungen gibt uns die Möglichkeit, die Arbeitszeit laufend, unter Berücksichtigung der dynamischen Produktionsprognosen zu verwalten.

Dank der internationalen Zusammenarbeit und der konsequent verfolgten Strategie können die globalen Herausforderungen erfolgreich bewältigt werden. Zur Kooperation der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge mit Ford ergänzt Jens Ocksen: „Der Bau eines Stadtlieferwagens für Ford auf Basis des neuen Caddy gibt uns zusätzlich die Möglichkeit, die weitere Zukunft der Werke von Volkswagen Poznań besser zu planen”.

Piotr Olbryś, Vorsitzender der Werksgewerkschaft Solidarność, betont, dass der Dialog auch in der schwierigen Zeiten sinnvoll sei und zu konstruktiven Lösungen führe: „Man könnte denken, dass Verhandlungen in der Pandemie-Zeit riskant oder gar zum Scheitern verurteilt sind. Wir hatten 2 Hauptpostulate. Das erste bezog sich auf die Sicherung fester Arbeitsplätze, das zweite auf die Aufrechterhaltung des Vergütungsniveaus. Wir haben bis zum Schluss am Verhandlungstisch gekämpft und unsere Argumente verantwortungsvoll forciert. Wir haben das Gefühl, dass wir unter den gegebenen Umständen alles, was realistisch war, erreicht haben, um unserer Mannschaft Sicherheit zu garantieren. Wir haben auch über den Personalabbau gesprochen. Nicht alle befristeten Arbeitsverträge werden verlängert. Wir wollten, dass der Arbeitgeber jenen Kolleginnen und Kollegen, die nicht mehr bei uns bleiben können, möglichst gute Startbedingungen für den Arbeitsmarkt gewährleistet. Das Ergebnis der gemeinsamen Anstrengungen der Gewerkschaft und des Arbeitgebers sind heute die ausgearbeiteten Lösungen: Beschäftigungsgarantie, Vergütungssicherheit sowie Finanzschutz und Unterstützung für diejenigen, die nicht mehr bei uns bleiben können.”