18. Geburtstag der Lackiererei bei Volkswagen Poznań

10 Mai 2019

Die 2001 erbaute Lackieranlage mit einem Investitionsvolumen von 104 Millionen Euro war damals nicht nur die größte Baustelle, sondern auch eine der größten Auslandsinvestitionen in Polen. Mit dem Bau wurde ein neues Kapitel in der Geschichte des Unternehmens aufgeschlagen. Aus einem Werk, das Autos nach dem SKD-System montiert, wurde das Unternehmen in eine eigenständige Autofabrik umgewandelt.

Vor 18 Jahren erlaubte uns die Produktionskapazität, bis zu 525 Karosserien von Transporter T4 und Skoda Fabia zu lackieren. Heute arbeiten 812 Mitarbeiter und 65 Lackierroboter im Dreischichtbetrieb in einer mehrgeschossigen Halle von fast 75. 000 m². An einem Tag kann die Lackiererei bis zu 750 fertige Karosserien in mehr als 138 Lackfarben, darunter 19 Serien- und 119 Sonderfarben, hinterlassen. Die Lacke werden auf 6 Hauptvarianten von VW Caddy und VW Transporter T6 Karosserie in 107 verschiedenen Kombinationen aufgebracht. Im Jahr 2018 verließen 191 Tausend Autos die Produktionslinien der Fabrik Poznań.

Die meisten Lackierprozesse werden mit Hilfe von Spezialgeräten und Robotern durchgeführt. Auf der Oberseite des Schornsteins der Lackiererei befinden sich Geräte zur kontinuierlichen Messung und Kontrolle flüchtiger organischer Verbindungen. Die Messung und Analyse der Ergebnisse erfolgt alle 3 Sekunden. Damit hat Volkswagen Poznań die volle Kontrolle über die Menge der in die Atmosphäre emittierten Gase. Ein Beispiel für eine umweltfreundliche Lösung, die eine signifikante Reduzierung der Kohlendioxidemissionen in die Atmosphäre ermöglicht, sind Thermoräder, dank derer es möglich ist, Wärme aus KTL-Trocknern zurückzugewinnen und im Lackierbereich wiederzuverwenden. Diese Lösung führt zu einer Reduzierung der Emissionen um 2. 000 Tonnen von CO₂ pro Jahr.

Der Lackierprozess - Schritt für Schritt

Von der Schweißerei aus wird die Karosserie über die oberirdische Hülse, die die beiden Gebäude verbindet, direkt an die Lackiererei geliefert. Hier beginnt der komplizierte Prozess, durch den der Körper die vom Kunden gewählte Farbe erhält. Darüber hinaus ist der Körper vor Korrosion, Staub, Wasser, Feuchtigkeit und mechanischen Beschädigungen geschützt.

Die erste Aktivität in der Lackiererei ist die Vorbehandlung, die darauf abzielt, die Karosserie für die Lackierung vorzubereiten. In dieser Phase wird die Karosserie gründlich von Schweißrückständen gereinigt, entfettet und mit einer Phosphatschicht versehen. Dann wird die Karosserie auf der Kataphoreselinie in riesige Badewannen getaucht, wo die erste Schutzschicht aus Lack aufgebracht wird, um die Karosserie vor Korrosion zu schützen.

Ein weiterer technologischer Prozess ist die grobe und präzise Abdichtung aller Schweißnähte und Stellen, an denen Bleche miteinander verbunden werden. Im nächsten Schritt tragen die Roboter eine Schutzschicht auf den Boden der Karosserie auf, die das Fahrgestell vor Witterungseinflüssen schützt und die Akustik der Karosserie verbessert. Die meisten Lackieranlagen sind vollautomatisch, was es uns ermöglicht, das Endprodukt in ausgezeichneter Qualität zu erhalten. Einige Tätigkeiten dürfen jedoch nur von qualifiziertem Personal manuell durchgeführt werden.

 

Auf den so vorbereiteten Körper werden nachfolgende Lackschichten aufgebracht, d. h. Grundierungslack, sogenannter Zwischenlack, Decklack (Basislack) und schließlich farblos, die dem Körper Glanz verleihen und eine zusätzliche Schutzschicht bilden. Jede weitere Farbschicht wird dann sorgfältig geprüft.

Die Technologie des Auftragens von Grundierungsfarben ist sehr interessant: Zuerst reinigen auf der EMU-Maschine echte Straußenfedern mit antistatischen Eigenschaften die äußeren Elemente der Karosserie, dann tragen die Arbeiter die Farbe manuell auf schwer zugängliche Oberflächen im Fahrzeuginneren auf und dann tragen 6 Roboter die Farbe auf die Karosserieoberflächen im elektrostatischen Verfahren auf. Vor dem Auftragen der Basislackierung wird die Karosserie geprüft, korrigiert und anschließend gewaschen.

Die beiden letzten Lackierstufen erfolgen vollautomatisch ohne manuellen Auftrag, auch an schwer zugänglichen Stellen. Einige Arten von Farblacken erfordern einen doppelten Auftrag des Decklacks. Dies ist besonders wichtig bei Metallic-Lacken, bei denen Aluminiumpartikel in eine Richtung ausgerichtet werden müssen. Nach dem Auftragen des Decklackes wird die Karosserie leicht getrocknet und nach dem Auftragen des Klarlackes gründlich getrocknet.

Die Karosserie wird dann einer detaillierten Inspektion unterzogen, gefolgt von der Endabnahme. Nach der Endabnahme werden Markenembleme und Schutzstreifen auf die Karosserie aufgebracht.

Die letzte Stufe des Lackierprozesses ist die Erhaltung geschlossener Räume, in denen das Wachs durch spezielle Düsen unter Druck eingespritzt wird, um das Fahrzeug vor Korrosion zu schützen. Schließlich fährt die lackierte, glänzende und sichere Karosserie durch die internen Transportlinien zur Montagehalle.

Beim Verlassen der Lackiererei, im sogenannten M100-Punkt, wird die Identifikationsnummer der Karosserie gescannt, die dann per Computer an die Logistikabteilung übermittelt wird. Die in dieser Ausgabe enthaltenen Informationen sind die Grundlage für die Bestellung relevanter Baugruppen und die Organisation ihrer Lieferung an Montagelinien im „Just-in-time"-System.